Helene Fischer und Fleischwurst – Vollchaos in Erndtebrück!

2014-07-06 14.32.32

Ich weiß nicht, womit ich das verdient habe. Der Tag fängt eigentlich ganz gut an – bestens gelaunt sitzen Björn und ich im Auto und fahren nach Erndtebrück, um die 4. Station der Nutrixxion Trophy unter die Stollen zu nehmen. Bis dahin alles flauschig…

Die Stimmung schlägt schlagartig um, als Björn beim Ausladen feststellt, dass er mal wieder seinen Garmin vergessen hat. Wutentbrannt und laut fluchend reißt er sich den Brustgurt vom Leib. Man könnte glauben, dass er seine Sattelstütze oder ein Laufrad zu Hause vergessen hat. Ist doch nur der Garmin… Trotzdem ist jetzt mega-schlechte Laune angesagt und ich ziehe den Kopf ein. Jetzt bloß nix sagen oder kommentieren !

Wir rollen uns schweigend ein und stellen uns 30 min vor dem Start in den Startblock. Ganz großer Fehler !! Denn da dröhnt Helene Fischer aus den Lautsprechern. HELENE FISCHER !! Also, es muß ja nicht immer ACDC sein… aber Helene Fischer im Startblock vor einem MTB-Rennen geht  ü b e r h a u p t  nicht. Der Startschuss fällt und ich gebe Gas, um dem Herz-Schmerz-Schleim zu entkommen.

Es läuft richtig gut. Beine top, Puls top. Die Strecke führt größtenteils über Schotterwege. Es gibt schnelle Abfahrten und einige steile Rampen.

Ein Fahrer von Rapiro hat beschlossen, mich für ein paar Kilometer zu adoptieren und ich nehme das Angebot gerne an. Ganz rührig schaut er sich immer um und checkt, ob ich noch dran bin. Artig revanchiere ich mich für ein paar Minuten. Schnell hat sich eine Vierergruppe gebildet und wir fahren sehr harmonisch zusammen.

Dann der Schock: mein Sattel ist locker und ehe ich mich versehe, hat sich meine Sattelklemme verabschiedet. Die Speedneedle baumelt an der Sattelstütze. Leider finde ich nicht alle Schrauben wieder und fahre die nächsten 2 km im Stehen – da kommt die erste Verpflegungsstelle. Hoffentlich kann mir jemand helfen. Da ist leider nichts zu machen. Ich muß aufgeben, aber halt – da kommt ein netter Zuschauer angerannt, der das Dilemma beobachtet hat. Er will mir seine Sattelstütze inkl. Sattel leihen. Au weia – hoffentlich paßt die Stütze… puh, man muß auch mal Glück haben !!

Jetzt sind alle Damen an mir vorbeigerauscht und meine Gruppe werde ich wohl nicht mehr einholen. Egal – ich kann weiterfahren und gebe nochmal Gas.

Das Wetter ist übrigens unverhofft gut – von Schauer oder Gewitter keine Spur.

15 km vor dem Ziel hole ich mir auf einer groben Schotterabfahrt einen Schleichplatten im Hinterrad und ich finde, das sind mittlerweile ganz schön viele Probleme für ein Rennen ! Zum Glück hat die Pannenmilch ihre Arbeit getan, trotzdem muß ich ein paar Mal nachpumpen. Björn kommt mir nach seiner Zieleinfahrt entgegen und begleitet mich die letzten Kilometer.

Nach 3 h 23 rolle ich als letzte Frau ins Ziel und bin froh wie nie, es überhaupt bis dorthin geschafft zu haben. Ironie des Schicksals: Ich werde AK-Erste und gewinne eine schöne, fette Fleischwurst – der Tag ist gerettet :o) !

Bianca